Nesteldecken für Demenzerkrankte

Demenzerkrankte Menschen sehnen sich nach Beschäftigung. Ihre Hände wollen fühlen und greifen. Oft sind sie sehr unruhig und zupfen und zerren an sich selbst und allen möglichen Dingen herum. Nestel- bzw. Fühldecken können als Ablenkung für demenzerkrankte Menschen dienen.

 

Meistens legen sich die Patienten die Decken auf den Schoß und zupfen und nesteln daran. Die bunte Decke weckt bei vielen Erkrankten großes Interesse und erregen immense Aufmerksamkeit. Viele nahmen die Decke einfach, kuscheln mit ihr oder legen sie wie eine normale Decke auf den Schoß. Sie holen sich den taktilen Input, den sie vorher über das Reiben am eigenen Körper, an Gegenständen und durch vielerlei andere Tätigkeiten bezogen haben, nunmehr über das Berühren der Nesteldecke.

Was sind Nesteldecken? Woraus bestehen sie?

Eine Nesteldecke ist eine Fühldecke, zusammengesetzt aus verschiedenen Stoffen, bestückt mit den unterschiedlichsten Elementen, um die Finger der demenzkranken Menschen zu beschäftigen.

 

Im Allgemeinen sind an Demenz Erkrankte motorisch sehr unruhig. Ihre Finger sind ständig auf der Suche, um an etwas herum zu nesteln. Meist auch am eigenen Körper. Dort können die Decken helfen. Die verschiedenen Stoffe können erfühlt werden, die Bilder wecken Erinnerungen, Reißverschlüsse kann man öffnen und schließen sowie die Hände oder kleine Dinge in Taschen stecken.

 

Meine Decken sind aus verschiedenen Stoffen zu einer Art Patchwork zusammengesetzt. Ich verwende alle Arten Stoffe, die sich gut anfühlen, auch strukturierte Stoffe, Frottee, Samt, Baumwolle, Wollstoffe, Leder, Cord, Jeansstoffe. Aber auch Waschlappen werden verwendet. Schnallen, kleine Taschen, Applikationen und Reißverschlüsse verzieren die Stoffteile.

Dazu werden interessante Kleidungsstücke, die nicht mehr tragbar sind, recycelt. Z.B. werden Hosentaschen oder Taschen von Blusen verwendet.

 

Interessant finde ich auch alte bedruckte Geschirrtücher oder Handtücher, welche Erinnerungen an damals wecken. Als ich von jemandem alte gehäkelte Topflappen erhielt, begann ich neue Topflappen nach alten Mustern zu häkeln, um sie dann aufzunähen.

 

 

Meine Decken sind zu bestimmten Themen vernäht und farbharmonisch aufeinander abgestimmt.

Themen können z.B. sein:

  • Tiere
  • Obst und Gemüse
  • Maritim
  • Kaffeetrinken
  • Sonne, Mond und Sterne
  • Wald

 

Ich versuche aber auch immer Sonderwünsche zu erfüllen. Hat der Patient besondere Interessen und/oder Lieblingsfarben, die ich umsetzen kann?

So entstand eine Decke für eine russische Patientin mit Matroschkas und kyrillischen Buchstaben oder eine Decke mit Kegeln und Kugel für eine Patientin, die damals beim Kegeln viele Pokale gewann. So wird jede einzelne Decke ein Unikat.

 

 

 

Kleine Nähanleitung

 

Mein Standartmaß sind 3 mal 4 Quadrate je 20 x 20 cm.

 

Überlegt vor dem Nähen genau, für wen die Decke sein soll. Berücksichtigt evtl. Lieblingsfarben, Motive, die Freude bereiten, Vorlieben. Je genauer die Decke auf den zukünftigen Besitzer abgestimmt ist umso besser.

 

Mir ist immer wichtig, die Decken nicht zu bunt und überladen zu gestalten, damit ist ein Demenzkranker schnell überfordert.

 

Verwendet viele verschiedene Stoffe, weiche, rauhe, gerippte... so hat der Benutzer viel zu fühlen.

 

Alles, was auf die Decke genäht wird sollte wirklich fest sein. Ebenso sollte alles waschbar sein.

 

Taschen, Reißverschlüsse, Fransen, Applikationen, Borte uva. machen die Decken interessant. Verwendet bitte nur Materialien, die ungefährlich sind. Ich verwende z.B. sehr ungern Knöpfe. Sie können abgerissen und verschluckt werden. Auch bei Reißverschlüssen gibt es einige, die ich aussortiere, weil sie einen so scharfkantigen Haken haben.

 

Ist das Top fertig, kann man es mit dem Rückseitenstoff vernähen. Einfach rechts auf rechts legen und an 3 Seiten nähen. Umstülpen, über den Nähten absteppen und die letzte Seite schließen. Füllung kommt nicht in die Decken, das wird sonst zu warm.

 

Bei Fragen könnt ihr mich gerne kontaktieren.